July 23, 2004
Jericoacoara
Jericoacoara - angeblich einer der schönsten Strände der Erde - wenn man die anderen Gäste mal kurz vergisst, wirklich ein schönes Stückchen Erde...
Vom Touristenreiseführer lonelyplanet wurde er mal als einer der zehn schönsten Strände der Welt bezeichnet. Ich bin solchen Kategorien gegenüber immer sehr skeptisch und erwartete denn auch aufgrund dieser Berühmtheit eine wahre Touristenschwemme vor Ort. Da sich der ehemalige Fischerort aber inmitten einer unglaublich weitläufigen Dünenlandschaft befindet und man nur mit dem Jeep oder einem Spezialbus dorthin gelangt, hält sich der Besucherstrom erstaunlicherweise noch in Grenzen. Sicher ist das „Jerí“ von heute mit seinen unzähligen Pousadas (kleine Hotels) und Restaurants kein Vergleich mehr zum idyllischen Örtchen ohne elektrischer Energie, dass es noch vor fünf Jahren war. Aber zum Glück verteilen sich tagsüber alle Besucher auf die weite Ebene der Dünen oder an den kleinen Sandstränden der wunderbar zerklüfteten Felsküste. Manches junge Travelervolk bleibt aber auch einfach in der Hängematte, um sich vom Rausch der vorangegangenen Nacht zu erholen, denn auch in Sachen musikalischer und anderer Festivitäten hat der Ort einiges zu bieten. Wer es entspannt mag, lauscht beim Genuss eines leckeren Seefrüchtemals gepflegten Gitarrenklängen und genießt eine Reise durch das brasilianische Liedgut, wer eher den elektronischen Klängen zugetan ist, tummelt sich dort, wo die Djs die Bässe wummern lassen, aber auch die Fans der traditionellen Tanzmusik des Nordostens (Foró) kommen auf ihre Kosten. Generell ist gemessen an der Größe des Ortes Jerícoacoara wohl einer der internationalsten Stätten, sie ich seit langem Besucht habe. Schon am ersten Abend saß ich in einer munteren Runde mit australischer, französischer und holländischer Beteiligung. Man hört hier so ziemlich alle Sprachen, die das internationale Travelkontingent so vorzuweisen hat und natürlich sprach ich dann auch irgendwann mal wieder deutsch, was nach konsequenter dreiwöchiger Abstinenz eine echtes Aha-Erlebnis war. Es ist schon beeindruckend, mitzuerleben, wie man selbst beginnt, komplett in einer anderen Sprache zu denken und in Gedanken mit sich selbst in dieser kommuniziert. Klar geht der Wechsel dann wieder sehr schnell, aber zu Beginn fehlten mir dann doch hin- und wieder die Worte. Die blieben mir dann auch weg, als ich meinen Blick über die ewig weiten Sandflächen gleiten ließ und eine ungefähre Ahnung bekam, wie es sein muss, wenn man in der Wüste ist. Wobei hier immer wieder Flüsse, Salz- und Süsswasserlagunen die Landschaft durchbrechen und für einen kräftigen grünen Wuchs an ihren Ufern sorgen. Alles in allem wirklich ein wunderbarer Ort um sich zu erholen, abzuschalten und neue Energie zu tanken. Nachdem ich das ausgiebig getan und mir obendrein noch knallrote Waden geholt hatte, entschied ich mich dann dazu, weiter ins Inland vorzustoßen, wo ich ein kleines verschlafenes historisches Städtchen auf einer Hochebene (1000m über Meeresspiegel) besuchte - siehe Eintrag "Viçosa da Serra".
axel at July 23, 2004 02:05 PM
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